Das Projekt Weltblick entstand aus der Erfahrung, die ich als Supervisor und Berater in den unterschiedlichsten Kindertagesstätten erlebt habe. Die Erziehenden hatten eine Vielfalt an Herkunftskulturen. Manche sprachen drei bis vier Sprachen. Die Eltern und die Kinder bildeten die Welt ab, in der wir leben. Die Welt war im Kindergarten und ging im Alltag unter. Die wenigsten Erziehenden nutzten ihren Hintergrund, um dieser Welt einen Raum zu geben. Oft erlebte ich sie in gewisser Weise zurückhaltend, als wäre die Vielfalt ein Hindernis. Eltern wirkten in ihrer Beteiligung zögerlich und stellten ab und an Kochkünste aus ihrer Familienkultur vor. Dies waren dann die internationalen Frühstücke oder Abendessen.

Wenn ich Eltern zu ihrer kulturellen Idee von Erziehung befragte, bekam ich die Antwort, dass sie sich sehr zurückhalten, damit die Kinder besser in Deutschland integriert werden. Mit Schrecken wurde mir bewusst, dass dies auch einer der Gründe sein kann, wieso Erziehende die Kinder so „schwierig“ erleben. Eltern überlassen die wesentlichen Erziehungsinhalte öffentlichen Einrichtungen. Sie selbst wollen in den Hintergrund, weil sie davon ausgehen, dass sich dieses Verhalten positiv auf die Lebensverhältnisse ihrer Kinder auswirken wird.

 Dass dies nicht funktioniert, ist eigentlich allen klar, doch bewusst oder unbewusst scheint dies eine Vorstellung von Integration zu sein.

Ich hatte dann noch einige Fachakademien angefragt, wie sie mit dieser Vielfalt umgehen und ihnen angeboten, dass ich gerne dazu ein Übungsfach anbieten kann. Dieses Angebot wurde dankend angenommen. Viele Fachakademien berichten, dass sie zwar Antirassismus oder Interkulturelles als Lernstoff haben, doch vieles nicht verankert ist.

In den letzten Jahrzehnten sind unzählige Materialien zum Thema „Eine-Welt“, „Vielfalt“, „17 SDG´s“ oder „Interkulturelles Lernen“ entstanden. Meine Erfahrung aus den Einrichtungen: Sie werden fast nie genutzt. Es gibt die Initiative der „eine-Welt-KiTa“, die hier eine Brücke schaffen will. Doch wenn auf der Seite der Erziehenden kein Bewusstsein für diese bunte und wunderbare Welt, die sich in ihrer KiTa abbildet, entsteht, werden diese Methoden nicht genutzt.

Damit die Inhalte und Methoden ein fassbarer Teil der Erziehendenausbildung werden, haben wir das Projekt Weltblick entworfen und es in den unterschiedlichsten Einrichtungen getestet. Es ist noch nicht abgeschlossen, denn diese Handreichung bezieht sich auf die Zielgruppe „Erziehende in Ausbildung“ und nicht auf die unmittelbare Arbeit mit Kindern. Doch aus den Rückmeldungen der Ausbildungsstätten ist einiges aus den Kursen weitergegangen – und dies trotz Corona-Bedingungen.

Ein großer Dank gilt allen Studierenden der Evangelischen Fachakademie in Fürth und der Fachakademie der Caritas in Weiden. Durch die Durchführungen bei ihnen lernte ich sehr viel und konnte die Einheiten und Materialien entsprechend anpassen.

Ermöglicht wurde das Projekt durch die Förderung von Engagment Global und dem BMZ

Viele Grüße

Karl-Heinz Bittl-Weiler

Gefördert von:

Ein Projekt nach dem A.T.C.C.-Ansatz: