Märchen und Kultur

Märchen sind in allen Kulturen vorhanden. Es sind die Geschichten des Alltäglichen wie des Unfassbaren. Es werden erlebte Alltagshandlungen in einen überdauernden Zusammenhang gebracht. Diesem Alltäglichen wird eine Magie einverleibt, die uns alle kulturübergreifend fesseln kann. Es sind die Geschichten, die je nach Kultur ein gutes, ein böses oder ein offenes Ende haben. Die Moralen dieser Geschichten sind ebenfalls sehr unterschiedlich und bieten oft ein großes Staunen über die Weisheit der Vielfalt. Märchen aus aller Welt ermöglichen uns einen diversen Blick auf die Werte.

Märchen haben auch etwas sehr Archetypisches. Wir finden uns oft selbst in der Geschichte wieder. Wir entdecken uns in den Träumen und Allmachtsphantasien der Zauber*innen, der Wünscheerfüller*innen oder der Helden*innen wieder. Mit Märchen schlagen wir Brücken.

Märchen sind mit dem Erzählen verbunden. Das ist das Besondere in dieser Zeit, in der wir zwar Märchen und Zauberhaftes kennen, wir dieses nur nicht zu erzählen wissen. Diese Erzählkunst geht uns durch den medialen Ersatz abhanden, ähnlich wie der Orientierungssinn durch das Navigationssystem. Viele Erziehende glauben, dass die Kinder eine einfache Geschichte nicht mehr durchhalten. Viele haben auch den Eindruck, dass den Kindern beim Erzählen langweilig wird. Doch ich kann mit Gewissheit sagen, dass dies ein Irrtum ist. Die Kinder sind dankbar, wenn ihnen etwas erzählt wird.

Die Übung

Die Studierenden werden in Gruppen aufgeteilt und sollen

a. Ein Märchen in Szene setzen. Dies kann mit Puppen, als Schauspiel oder als Kurzfilm geschehen.

b. Das Märchen vorführen.

c. Einen Bezug zu den Werten finden. Welche Werte werden wie thematisiert?

d. Überlegen, welche Fragen sie mit den Kindern besprechen wollen.

Tipps zu den Märchen: